[RP] Die Ankunft am Torhaus

Nach ihrer langen Reise nach Frankfurt, hatte sie in der Taverne "Zur letzten Instanz" die Geschwister Barnabas und Sena angetroffen, die ihr Großzügigerweise ein Gäste Zimmer auf der Burg ihres Vaters angeboten hatten. Schon aus der ferne konnte sie das Land sehen und sie fand die Burg einfach viel zu groß.

Hier verläuft man sich doch den ganzen Tag. Ob hier schon Menschen verschwunden sind? fragte sie sich. Sie lief auf das Tor zu und klopfte an der Türe zum Torhaus.

"Wer da?" rief die Torwache und öffnete den Durchstieg im Tor. Als er sah, dass die kleine Gestalt zwar müde aber nicht gefährlich aussah, bedeutete er ihr hindurchzutreten.
"Was kann ich für Euch tun, werte Dame?"

Sie trat durch den Durchstieg und verdreht leich die Augen, als sie mit Werte Dame angesprochen wurde. Doch sie beherschte sich. Da sie gelsen hatte, dass es verboten war Waffen auf dem gelände zu tragen. Nahm sie den Dolch und ihren Bogen samt Köcher und reichte dies der Torwache.
Mein Name ist Aoibhe mac Coinaoith, ich wurde von Miss Sena und dem Herrn Barnabas eingeladen eines ihrer Gästezimmer zu nutzen.

Die Torwache machte einen Schritt zurück, verneigte sich leicht und hieß Aoibhe willkommen.
"Tretet herein A...werte Dame!" Der genannte Name war für die Torwache unaussprechlich und der Mann hoffte, dass ihn die Dame nicht dafür zurechtweisen würde. Schließlich tat er stets sein Bestes. Aber er war Torwächter, in Gottes Namen, und kein Schreiberling.

"Geht sogleich hoch zum Inneren Tor. Ich werde melden, dass Ihr da seid."

Die Waffen, die Aoibhe ihm gegeben hatte, verstaute er respektvoll im Torhaus, in einem extra dafür abgestellten Raum.

Karl kehrte aus Frankfurt von der Marienburg zurück. Viel gab es zutun, die Anerkennung des Ordens kostete viel Mühe und Arbeit. Dementsprechend müde erschien er vor dem Torhaus. Die Torwache erkannte ihn schon von weitem,öffnete die Pforte und liess ihn grüssend ein.

Fast hätte die diensthabende Torwache das zaghafte Klopfen überhört.
Mit einem "Wer ist da?" öffnete der Mann das kleine Fenster im Tor und sah hinaus.

Die Torwache schloss das kleine Fenster ohne ein weiteres Wort und kurz danach öffnete sich eine kleine Tür in einem der Torflügel.

"Tretet ein, werte Dame. Werdet ihr erwartet?"

Die Torwache hielt der Dame eine Hand hin und half ihr über die hohe Türschwelle.

"Geht einfach direkt zur Hauptburg, ich werde Euch ankündigen. Es wird Euch dann jemand in der Eingangshalle abholen."

15.Lenzmond.1458 - abends

Ysabet lies sich durch die Tür helfen und nickte ihm dann zu.
"Vielen Dank, mein Herr, für den Einlass und die Hilfe.Ich wede dann einmal hineingehen."
Ysabet betrat das Gelände der Burg und ging dann hinüber zur Hauptburg.

Barnabas ritt mit Faialy vor sich den Weg zur Burg hinauf. Die Torwache, die sie schon von Weitem hatte kommen sehen, trat beiseite.

"Seid gegrüßt, Herr Barnabas!"

Guten Tag. Mein Name lautet Torlof von Viana, sohn Afaiks. Ich wurde auf die Burg von dem werten Herren Barnabas eingeladen an dem Festmahl der Burg Stolzenthal teilzuhaben.

Die Torwache musterte den Herr genau, eh sie Platz machte. Die Erwähnung seines Herrn ließ die Torwache jedoch beiseite treten.

"Willkommen auf Burg Stolzenthal, werter Herr Torlof. Habt einen erholsamen Aufenthalt!"

"Ich danke euch vielmals. Ich wünsche euch einen ruhigen, erholsamen Tag"
*Langsam betrat er die Burg und schaute sich umher, beeindruckt und eingeschüchtert durch dessen Größe und Ausstattung*

Vor vier Wochen im fernen Freiburg


Eine junge Frau frug immer wieder bei Reisenden und Händlern in ihrer Stadt nach, ob sie denn wohl bald gen Frankfurt reisen würden. Schließlich fand sie einen Händler, der auch als zuverlässig galt, gab ihm den Auftrag, festzustellen ob das Siegel des gegengespiegelten Löwen, sie zeigte ihm ihren Schatz, den sehr alten Brief mit Siegel, schon im schlechten Zustand, dort bekannt ist und tatsächlich zu den Stolzenthals gehörte, und wenn ja, ob es dort eine Henriette von Stolzenthal gäbe und noch lebe, dann möge er dort bitte einen Brief abgeben. Wenn nicht, möge er, wenn er wieder in Freiburg wäre, sie bitte benachrichtigen und den Brief zurückgeben. Falls ihm unterwegs sonst wie das Siegel unterkäme, möge er bitte fragen zu wem es gehöre, und ihr davon Nachricht bringen. Sie waren sich rasch handelseinig und sie bezahlte ihn, was in ihren eh schon magren Beutel ein rechtes Loch riss und sie nicht gerade darin bestätigte, das richtige zu tun.





Heute in Frankfurt


Zu erfahren, dass das Siegel tatsächlich zu den Stolzenthalern gehörte, war in Frankfurt sehr leicht. Zu erfahren, ob es eine Henriette von Stolzenthal gab und hier lebte, schon etwas schwieriger. Da der Händler wahrlich wichtigeres zu tun hatte, als sich darum zu kümmern und nachzufragen, schickte er seinen Lernknecht einfach zur Burg. Er solle den Brief für Henriette von Stolzenthal abgeben, gäbs keine, würde man ihm schon bescheid geben und gleich fortschicken.




***



Ein junger Bursch, in einfacher brauner Hose und gelbstichigem verwaschnem Hemd, schon recht fadenscheinig, doch sauber, lief in arg zertretenen Schuhen zur Burg hoch. Einen Wasserschlauch trug er über dem Rücken und eine kleinere Tasche aus Leder an seinem Gürtel. Oben angekommen, klopfte er mit der Faust ans Tor und rief, Gott zum Gruße, hört mich wer?

Dem Wachmann, der sich gerade mit einer geschmierten Stulle zum Mittag in die Wachstube gesetzt hatte, mochte diese Störung keinesfalls gefallen. Er kam umständlich auf die Beine, wischte sich die Brotkrumen von seinem Waffenrock und griff nach seiner Hellebarde, ehe er zum Tor stapfte und ein kleines Portal darin öffnete. Der Anblick des draußen stehenden Jungen machte keinen guten Eindruck auf ihn. Was will dieser dahergelaufene Streuner hier? fragte sich der Mann. Mit seinen breiten Schultern die enge Tür versperrend stand er da und schaute den Jungen fast abschätzend an.
"Hausierer und Bettelvolk könn' wir hier nich' gebrauch'n," sagte er barsch. "Was willst du?"

Für den Augenblick eines Ochsenbrüllers war nur Verdatterung im Gesicht des jungen Burschens, ob des grußlosen Anraunzerers, zu sehen. Dann verfinsterte es sich. "Na sauber" wurde gedacht, "die Hoffnung auf eine Speis für meinen Botengang kann ich getrost vergessen." Verächtlicher noch, "Adlige halt, den Geiz und die Grobheit zur Tugend gemacht und die Knecht machens nach."

Schließlich machte er den Mund auf und kühl, doch ruhig, kams aus diesem, wenn auch äußerst knapp.
Einen Botengang.
Lebt hier eine Dame Henriette von Stolzenthal? Einen Brief hät ich für diese dann abzugeben.

Er sparte sich die Mühe zu erklären, dass die Schreiberin nicht sicher war, ob jemand solchernamens je geboren oder noch lebte, wie ihm aufgetragen. Auch an der, sicherlich von ihm erwarteten, Höflichkeit ließ er es fehlen. Sein Meister würds eh nicht erfahren. Da kam ihm so ein Gedanke, vielleicht würde er sich nachher noch mehr erlauben. Zumindest der Gedanke daran, entlockte ihm bereits ein Grinsen, dass er schnell zu verbergen suchte, in dem er mit seiner Hand über die nicht vorhandenen Bartstoppeln strich.

"Ein Botengang?!" fragte der Wachmann nach, ohne eine Antwort zu erwarten. Er hatte mit allem gerechnet, doch nicht damit.
"Verzeih meine Ungehalt'nheit...wir krieg'n hier alle möglichen Bittsteller, die irgendwas verkauf'n oder erbetteln woll'n. Und du..." Er sprach den Gedanken nicht aus. Es war schließlich nicht die Schuld des Jungen, dass er äußerlich eher einem Bettler glich als einem Boten.

"Ja, natürlich...Henriette von Stolzenthal ist die Frau des Graf'n, meine Herrin," sprach der Wachmann und winkte den Jungen fast beiläufig durch die Pforte im Tor. "Gib mir einfach den Brief, ich werde ihn überbring'n lass'n." Er schaute den Jungen von der Seite an, während er die Hand ausgestreckt hielt um den Brief engegenzunehmen. "Hast du schon was gegess'n, Junge?"

Wieder war Überraschung im Gesicht des Burschen zu sehen, ob des Wandels. Doch diesmal erfreute und wieder fing er an zu grinsen, doch diesmal offen und fröhlich, war doch sogar um Verzeihung gebeten.

Er folgte der Wache durch die Pforte, während er die Tasche an seinem Gürtel öffnete, den Brief herausholte und ihn der Wache reichte.
Hier bittschön, Herr Tormeister.
Ich glaub eigentlich nicht, dass mein Herr auf Antwort erwartet. Ihm ist der Brief von einem Weib in Freiburg anvertraut worden, dass er ihn herbringe. Nach einem kurzen Zögern und Schulterzucken, allerdings kommen wir bestimmt in einigen Wochen wieder dorthin.

Dann vertiefte sich sein Grinsen, als die Frag nach dem Essen, die Aussicht auf eine gute Speis erweckte. Wahrheitsgemäß erwiderte er, noch nicht. Ein Stück Brot und einen Äpfel hät ich in der Daschen.

Doch wenns hier eine Teller Suppe gäbe,... wurde hoffnungsvoll hinzugefügt. Die Burg und seine Umgebung beachtete er dabei kaum, die Aussicht auf was Gutes für seinen Bauch, fand er allemal beeindruckender.




***

Der Brief war aus Hanfpapier, zusammengefaltet und nur mit einem Tropfen Wachs verschlossen, ohne Siegel. Von außen stand nur drauf: Für Frau Henriette von Stolzenthal. Die Tinte schien nicht die beste zu sein. Die Schrift ein wenig ungelenk, doch nicht ungeübt und gut lesbar.

Wer ihn öffnete würde folgendes erfahren:

Zitat :

Gott zum Gruße hochwerte edle Frau Henriette von Stolzenthal,


Vergebt mir bitte, wenn die Anrede nicht richtig gewählt ist, doch sind mir die Regeln des hohen Standes nicht vertraut.

Mein Name ist Annelin Beckersche und ich bin eine kleine Häuslerin aus Freiburg.

Verzeiht mir bitte auch, dass ich Euch überhaupt schreibe. Gebe Gott, dass Ihr euch dadurch nicht belästigt fühlt und seid versichert, ich werde keinen weiteren Versuch unternehmen werde Euch zu schreiben, falls Ihr mir nicht antwortet.

Der Grund warum ich Euch schreibe ist recht vertrackt und schwierig zu erklären. Habt also bitte etwas Geduld. Auch hoffe ich, dass Euch der Brief keinen Schmerz zu fügt.

Vor einigen Monaten, als mein Vater verstarb, fand ich in einem Kästchen Dinge, die wohl meiner Mutter gehörten. Notizen im Buchdeckel des „Buchs der Tugend“ lassen mich dies vermuten. Leider erzählte mein Vater niemals etwas über sie, außer, dass sie uns geliebt hat und ich gehe davon aus, dass sie bei meiner Geburt starb. Wissen tue ich es aber nicht.

Nach diesen Notizen hieß meine Mutter Benedicta, und ist im Februar 1416 geboren. Ich fand auch einen Brief an meine Mutter, in dem sie unter anderem mit Liebe Schwester und trotziges Dummerle angesprochen wurde , und dass sie doch zurück kommen solle, und dass die Familie ihr die Schande, die sie über sie gebracht hat und das Weglaufen, verzeihen würde.

Unterzeichnet war der Brief mit deine dich liebende Schwester Henriette. Ein weiterer Name ward nicht geschrieben, doch ward er gesiegelt. Das Siegel kannte ich nicht. Allerdings, vor zwei Wochen war ein Händler im Ort, der weit herumgekommen ist. Ich zeigte auch ihm, wie vielen vorher, das Siegel. Und er meinte, das könnte das Siegel derer von Stolzenthal bei Frankfurt sein.

Die edle Dame Henriette hat so lieb zu ihrer Schwester geschrieben, dass ich die Hoffnung hege, dass sie es nicht als unsägliche Unverfrorenheit empfinden werde, wenn sie einen Brief von einer Fremden erhält und diese es wagt sie zu fragen:
Habt Ihr einmal solch einen Brief geschrieben, edle Dame? Könnte meine Mutter Benedicta Eure Schwester gewesen sein?

Gottes Segen mit euch.
Annelin Beckersche

Nachdem der Brief übergeben ward, rief der Wachmann einen Pagen daher, und trug ihm auf, diesen Brief an Herrin Henriette persönlich zu übergeben. "Und eil' dich, Bursche!" rief der Wachmann hinterher.
Zu dem jungen Boten gerichtet sprach er dann: "Du bleibst besser ein Weilch'n, damit die Herrin auf den Brief antwort'n kann. Geh einfach in die Küche und sag', Bertram schickt dich. Vielleicht hab'n die dort ein'n Teller Suppe für dich. Walter," rief er einem anderen Wachmann zu, "sei doch so nett und zeig' dem Jung'n die Küche."


[RP off]
Ich werde in Kürze einen Thread in der Hauptburg eröffnen, der "Der Botenjunge" heißt. Da schreibe ich eine entsprechende Reaktion von Henriette.
[RP on]

Cyliane kam zum Torhaus der Burg. Sie saß auf ihrer braven Stute, stieg dann ab, um zu klopfen. Mondlicht hielt sie dabei an den Zügeln fest.

Gott zum Gruße , rief sie nun deutlich hörbar.Mein Name ist Cyliane zu Groenesteyn und ich bin die Pfarrerin, die morgen die Zeremonie für die Beerdigung leiten soll. Die werte Sena von Savoyen hat mich darum gebeten. Könnt ich Einlass in die Burg bekommen?

Wachmann Bertram schaute ein wenig verdattert drein, als er das Klopfen und die darauffolgenden Worte vernahm. Ich könnt' schwören, da sollt' wer anders komm'! dachte Bertram und öffnete die kleine Pforte im Tor. Sofort erkannte er an dem Gewand den Rang der Frau.

"Eure bischöfliche Exzellenz, bitte verzeiht, dass ich Euch nicht schon erwartete," sagte Bertram höflich und verneigte sich ehrfürchtig. "Kommt herein, kommt herein! Und gebt mir Euer Gepäck. Ich werde Euch sogleich ankündigen lassen. WALTER!!!"